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Therapiezentrum chronischer Schmerz

Gesundheitspolitik | Medizin

Bis zu 750 Patient*innen pro Jahr können ab sofort im neuen Therapiezentrum chronischer Schmerz im Rabenhof versorgt werden. Staatssekretärin Königsberger-Ludwig und Gesundheitsstadtrat Hacker eröffneten das Therapiezentrum.

Mit dem neuen Therapiezentrum zeigen wir, wie Innovation in der Versorgung aussehen kann
Portraitfoto von Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe

Dr. Michael Heinisch

Vorsitzender der Geschäftsführung der Vinzenz Gruppe

Chronischer Schmerz betrifft in Österreich etwa 1,5 Mio. Menschen. Als zusätzliche Versorgungseinheit des Herz-Jesu Krankenhauses Wien hat heute das Therapiezentrum chronischer Schmerz (TCS) im Rabenhof eröffnet. Damit haben der Wiener Gesundheitsfonds, die Vinzenz Gruppe, die Österreichische Gesundheitskasse, die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen, die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau sowie die Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien neue Maßstäbe in der Versorgung von Menschen mit langanhaltenden, chronischen Schmerzen gesetzt.

Meilenstein in der Schmerzbehandlung

Mit dem TCS gibt es jetzt eine Einrichtung, die passgenaue Maßnahmen für Menschen mit chronischen Schmerzen bietet – für eine bessere Umsetzung im Alltag und für ein gutes Gesundheits- und Krankheitsmanagement. Richard Crevenna, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), Leiter der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Schmerztherapie sowie des Comprehensive Center of Musculoskeletal Disorders der MedUni Wien im AKH Wien betont: „Chronische Schmerzen sind ein komplexes bio-psycho-soziales Phänomen und erfordern eine multimodale, interdisziplinäre Behandlung. Dafür hat sich die österreichische Schmerzgesellschaft eingesetzt und die notwendigen Rahmenbedingungen mit der Aufnahme von chronischen Schmerzen in den Österreichischen Strukturplan Gesundheit geschaffen.“

Schlüsselrolle in der Versorgung

Im TCS arbeiten Ärzt*innen, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Psycholog*innen und Physio-Ergotherapeut*innen eng zusammen. „Die Therapie erfolgt evidenzbasiert nach neuesten Erkenntnissen“, hebt Manfred Greher, Ärztlicher Direktor des Herz-Jesu Krankenhauses und Leiter des TCS im Rabenhof hervor. Das Angebot reicht von medizinischen Behandlungen über ambulante Entspannungsverfahren, Trainingseinheiten zur Schmerzbewältigung, Akupunktur und Biofeedback bis hin zu Physio- und Ergotherapie, psychologischer Betreuung und Virtual-Reality basierten Therapien. Auch interventionelle Eingriffe werden angeboten, stehen aber nicht im Vordergrund. Die Gesundheitsplattform „Hallo Gesundheit“ mit digitalen Sprechstunden, einfacher Terminorganisation oder dem schnellen Zugriff auf Befunde ermöglicht eine schnelle Kommunikation zwischen Patient*innen und Behandler*innen.

Arbeit auf internationalem Niveau

„Mit dem neuen Therapiezentrum zeigen wir, wie Innovation in der Versorgung aussehen kann: interdisziplinär, digital vernetzt und mit dem Menschen im Mittelpunkt“, sagt Dr. Michael Heinisch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vinzenz Gruppe. „Als integriertes Gesundheitsunternehmen verbinden wir Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege zu einem Ganzen. Das neue Schmerz-Zentrum ist ein Beispiel dafür, wie wir neue Wege gehen, um Menschen mit chronischen Schmerzen bestmöglich zu begleiten und ihnen Lebensqualität zurückzugeben.“ Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig unterstreicht den integrativen Versorgungsansatz und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung: „Das Therapiezentrum setzt völlig neue Maßstäbe, indem es allen Menschen mit chronischen Schmerzen – unabhängig vom Einkommen – moderne, interdisziplinäre Behandlungsformen bietet und eine bestmögliche Versorgung zugänglich macht.“ Dazu kooperiert es eng mit niedergelassenen Ärzt*innen und den Spezialambulanzen der Spitäler. „Das Projekt im Rabenhof ist eines von drei Schmerzzentren, die in Wien entstehen werden. Neben dem Zentrum im Rabenhof wird ein weiteres im kommenden Jahr in der Donaustadt errichtet. Das TCS ist jedenfalls ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der Schmerztherapie. Gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern legen wir den Grundstein für eine zukunftsorientierte Versorgung“, betont Peter Hacker, Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport.

Zukunftsorientierte Versorgung

Allein in Wien besteht ein geschätzter Behandlungsbedarf von 12.000 bis 14.000 Menschen mit chronischen Schmerzen. Bezirksvorsteher Erich Hohenberger freut sich über die Bereicherung im 3. Bezirk: „Das Zentrum bedeutet eine klare Verbesserung für die wohnortnahe Unterstützung von Menschen mit chronischen Beschwerden.“ Die neugeschaffene Versorgungsstufe II gewährleistet die interdisziplinäre und umfassende Behandlung chronischer Schmerzpatient*innen. „Wien baut als erstes Bundesland eine abgestufte Schmerzversorgung auf und nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Ein wesentlicher Schritt ist die Errichtung eines spezialisierten, interdisziplinären und multiprofessionellen Schmerzzentrums (Stufe II) wie hier im Therapiezentrum chronischer Schmerz im Rabenhof. Ziel ist es, ein eng vernetztes Versorgungssystem von der Primärversorgung bis zur hochspezialisierten Therapie zu schaffen, Patientenpfade zu implementieren und Qualitätsstandards in der Praxis zu verankern. Uns als ÖGK ist es ganz besonders wichtig, dass neue und vorhandene Strukturen eng zusammenarbeiten. Sozusagen eine Behandlung am „Best Point of Service“. Diese Vernetzung wird von uns aktiv betrieben, deswegen werden Netzwerktreffen zukünftig organisiert, damit die einzelnen Einrichtungen eng kooperieren können“, betont Agnes Streissler-Führer, stv. Vorsitzende des Landesstellenausschusses der ÖGK Wien. Die im TCS gesammelten Erfahrungen fließen in die weitere Planung österreichweiter Versorgungsangebote ein.

Weitere Informationen zum Therapiezentrum chronischer Schmerz

Headerbild: Wolfgang Voglhuber/Herz-Jesu Krankenhaus

Personen am Bild (v.l.n.r.).
Richard Crevenna, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft
Michael Heinisch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vinzenz Gruppe
Ulrike Königsberger-Ludwig, Staatssekretärin
Peter Hacker, Amtsführender Stadtrat für Gesundheit, Soziales und Sport
Erich Hohenberger, Bezirskvorsteher 3. Bezirk
Manfred Greher, ärztlicher Direktor Herz-Jesu Krankenhaus und Leiter des Therapiezentrums chronischer Schmerz im Rabenhof
Agnes Streissler-Führer, stellvertretende Vorsitzende des Landesstellenausschusses der ÖGK in Wien
Gemeinderat Stefan Gara, NEOS Wien
Christine Reiterer, Bezirksrätin 3.Bezirk
Elvira Czech, Geschäftsführerin Herz-Jesu Krankenhaus

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