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Demografische Wende aktiv gestalten – fünf Impulse der Vinzenz Gruppe

Gesundheitspolitik

Jede Analyse und jede Zahl zur demografischen Entwicklung macht eines klar: Wir brauchen eine grundlegende und daher auch nachhaltige Reform unseres Gesundheits- und Sozialwesens. Und wir sind davon überzeugt, dass komplexe Probleme auch komplexe Lösungen brauchen.

von Dr. Michael Heinisch
Vorsitzender der Geschäftsführung der Vinzenz Gruppe

Zuallererst plädieren wir für eine neue Definition von Gesundheit: Gesundheit reicht von Bildung, über Prävention, ambulanter und stationärer Versorgung bis zur betrieblichen Gesundheitsförderung, der Rehabilitation und der Pflege. Wir müssen Gesundheit in den Alltag der Menschen integrieren – ganz niederschwellig. Genau so richten wir derzeit die Vinzenz Gruppe und ihre Leistungsangebote aus.

Diesem Gedanken folgend glauben wir an die Bedeutung eines völlig integrierten Gesundheitssystems. Aktuell gibt es viel zu viele Systembrüche, an denen die betroffenen Menschen nur allzu oft scheitern. Jahrzehntelang haben wir uns mit viel Geld um die Optimierung der einzelnen Strukturen angenommen. Und dies mit Erfolg. Für sich genommen kann sich beispielsweise die Qualität unserer Krankenhäuser auch im internationalen Vergleich wahrlich sehen lassen.

Lösungen entstehen nicht im Alleingang, sondern im Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik, Praxis und Gesellschaft.
Portraitaufnahme von Dr. Michael Heinisch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vinzenz Gruppe

Dr. Michael Heinisch

Vorsitzender der Geschäftsführung der Vinzenz Gruppe

Aber Gesundheitsversorgung endet eben nicht bei der Optimierung dieser rund 7 Tage, in denen der Mensch im Schnitt in einem österreichischen Spital liegt. Es geht um rund 81 Jahre, in denen der Mensch viele unterschiedliche Lebensphasen mit verschiedenen Bedürfnissen für die Begleitung durch das Gesundheitssystem braucht. Es geht eben um integrierte Gesundheitsversorgung. Und es geht um eine wirkliche, ehrliche konsequente Patient*innenorientierung.

Ein integriertes Gesundheitswesen braucht integrierte Datenbestände. Unser Datenmanagement darf dabei nicht nur den Bedürfnissen unserer Strukturen folgen. Es sind die Daten der Menschen und wir müssen sie so zur Verfügung stellen, dass diese Daten den Menschen in ihren Entscheidungen zu ihrer Gesundheit dienlich sind.

Wir sehen die Bedeutung von Navigationssystemen für die Menschen durch die komplexe Vielfalt der Möglichkeiten. Auch aus ökonomischer Sicht. Doch wird auch die beste Lenkung scheitern, wenn der Mensch nicht die Gesundheitskompetenz mitbringt, um mit mehr Eigenverantwortung seinen Weg durch das Gesundheitswesen besser zu finden

Unsere fünf Empfehlungen:

1. Zuständigkeiten für ein ganzheitliches und integriertes Gesundheitswesen klären: Systembrüche sind teuer, weil sie Suboptimierung verursachen. Betroffene sind mit der Koordination der vielen Akteur*innen und Institutionen überfordert.

2. Prävention und ihre Schwester, die Gesundheitskompetenz, stärken: Der Prävention muss die gleiche gesundheits- und finanzpolitische Bedeutung zukommen wie der Versorgung von Krankheiten. Es ist langer Atem gefordert. Der Return on Investment dauert lange, ist aber enorm.

3. Datenbasierte Entscheidungen treffen: Noch nie hatten wir so viele Daten und derart wirksame Technologien, um daraus Informationen zum Wohle der Menschen zu schaffen. Das betrifft Gesundheitsentscheidungen für Einzelne und Systementscheidungen.

4. Integrierte Versorgung aufbauen: Wir brauchen Gesundheitsnetzwerke mit gemeinsamem Verständnis von Patient*innenorientierung und abgestimmten, flexiblen Angeboten. Sie sollen ein Leben in all seinen Phasen begleiten.

5. Logik der Finanzierungsströme an die Logik von Gesundheit anpassen: Wir alle haben ein natürliches Gefühl, wo der „best point of service“ in der Behandlung und Begleitung der Menschen liegt. Wir müssen die Steuerungslogiken danach ausrichten.

Fazit

Die demografische Dynamik ist bekannt. Ihre Folgen sind weitreichend. Jetzt kommt es darauf an, die Zukunft zu verstehen, Lösungen zu entwickeln und entschlossen zu handeln. Als Vinzenz Gruppe tun wir das mit Überzeugung und wir tun es gemeinsam mit Partner*innen in Gesundheit, Pflege, Wissenschaft und Politik.

Diesen und weitere Beiträge finden Sie in unserem Demografie-Paper.

Jetzt Demografie-Paper herunterladen (PDF, 909 KB)

Headerbild: Patrick Perkins - Unsplash

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